
Der Schutzherr der Pilger und Wallfahrer ist stets an seinem Pilgerstab und der Muschel zu erkennen; zu diesen Attributen gesellen sich häufig ein Buch oder eine Schriftrolle als Zeichen seiner Tätigkeit als Verkünder. Diese sind an der kleinen Holzskulptur und im Bild des Heiligen im nordöstlichen Chorfenster der Pfarrkirche St. Jakobus in Grevenbroich-Neukirchen gut zu beobachten. Genau gegenüber im südöstlichen Chorfenster befindet sich ein Bild des heiligen Wendelin, dem zweiten Schutzpatron des Neukirchener Gotteshauses. Der Legende nach soll der Heilige ein Leben als Einsiedler und Hirte in der Nähe von Trier geführt haben, bevor er als Abt eines Klosters im Jahre 617 starb. Da er als Nothelfer und Patron der Hirten und Herden gilt, ist sein Attribut ein einfacher Hirtenstab. Die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hauptsächlich aus Bauern bestehende Gemeinde von Neukirchen hatte also gute Gründe, diesen Heiligen mit "bäuerlicher" Vergangenheit als Schutzpatron zu wählen; sein Festtag wird übrigens am 20. Oktober gefeiert.
Die Ursprünge der Gemeinde von Neukirchen liegen im Dunkel der Geschichte verborgen, doch der Bau der ersten Kirche dürfte in die Zeit der großen Jakobusverehrung im 11. Jahrhundert zu datieren sein. Die ältesten noch erhaltenen Reste des Gotteshauses stammen zwar aus dem Jahre 1080, aber erst in einer Urkunde von 1307 wird Neukirchen als selbstständige Pfarrei im Dekanat Bergheim erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel die Kirche zusehends, so dass sie am Beginn des 18. Jahrhunderts beinahe vollständig neu aufgeführt werden musste.